Wie in den zurückliegenden Jahren war die ORI Obere-Nahe der letzte Lauf der Saison 2015/2016 im ORI Südwestpokal. Also machte ich mich zusammen mit meinem Fahrer Hermann Lessiak am 4. Juni auf den 160 km langen Weg ins Saarland nach Wolfersweiler, einer Gemeinde, die in etwa in der Mitte zwischen St. Wendel und Birkenfeld liegt.
Nach knapp 2 Stunden Fahrt mit Tankstopp und zeitweise strömendem Regen erreichten wir gegen 13.00 Uhr den Startort. Rechtzeitig genug, um alle Formalitäten zu erledigen und an der Fahrerbesprechung teilzunehmen. Wir hatten die Startnummer 5, pünktlich um 14.05 Uhr bekamen wir das Bordbuch und unser „ORI Omega A“, Baujahr 1988, ging auf die Strecke.
Nach ein paar Chinesen folgte schon die erste Karte, die auf den ersten Blick machbar erschien, doch ihre Tücken hatte, wie wir im Nachhinein feststellten. Insgesamt waren 120 Kilometer aufgeteilt in 14 Aufgaben mit einer Zeitvorgabe von viereinhalb Stunden plus 1 Stunde Karenz zu bewältigen, natürlich ohne Pause. Zu notieren waren ausschließlich stumme Wächter, ab und zu bekam man einen Stempel bei einer SK und an den ZKs wurden nacheinander die drei Bordkarten eingesammelt, um die Auswertung zu beschleunigen. Bei nur 14 Startern wäre das aber wohl kaum nötig gewesen.
Das kleine Starterfeld ist vermutlich mit dem Schwierigkeitsgrad dieser Ori zu erklären, denn sie zählt auch zur westdeutschen Orientierungsmeisterschaft und verlangt den Teams einiges ab: Es gilt die Einbahnstraßenregelung, in manchen Aufgaben ist jedoch Gegenverkehr erlaubt, amerikanisches Abbiegen und Kreuzen sind verboten, Punkte sind auf dem zweitkürzesten Weg anzufahren, usw.
Trotz des hohen Schwierigkeitsgrades hat diese Ori ihren besonderen Reiz, denn zu dieser Jahreszeit fährt man bei Tageslicht, und alle Durchfahrtsverbotsschilder gelten für die Teilnehmer nicht. Man fährt also über Feld-, Wald- und Wiesenwege mitten in der Natur, wo sonst nur Hunde ausgeführt werden, Fahrräder erlaubt sind oder die Bauern mit Traktoren zu ihren Feldern tuckern. Es kommt etwas Rallyeatmosphäre auf mit ein wenig Abenteuer – und das mitten in Deutschland.
Mit dem Omega sind wir gut durchgekommen und haben nur 8 Minuten der Karenz verbraucht. Vieles haben wir gelöst, einiges haben wir jedoch auch übersehen. In unserer Gruppe belegten wir Platz 3, genau wie auch im Ori Südwestpokal für die Gesamtsaison.
Text: Detlev Born